Umbau und Erweiterung der Leuchtenburg
Ort Kahla
Bundesland Thüringen
Kategorien
Denkmalpflege
Objektplanung
Tragwerksplanung
Projektbeschreibung
Sanierung der „Königin des Saaletals“ für die Porzellanwelten
Um die Ausstellung Porzellanwelten in der Leuchtenburg unterzubringen, sind umfassende Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen notwendig. So werden neben dem Umbau und der Sanierung der Leuchtenburg selbst auch Teile der Burganlage neu strukturiert. Hierbei entsteht u. a. das neue Besucherzentrum.
Leistungsumfang
- Objektplanung Leistungsphasen 1-8
- Tragwerksplanung Leistungsphasen 1-6
Weitere Informationen
Die „Königin des Saaletals”, die Leuchtenburg bei Kahla, liegt weithin sichtbar im Thüringer Holzland auf dem 401 m hohen Lichtenberg.
Für die Ausstellung „Porzellanwelten Leuchtenburg” werden große Teile der Burganlage umgebaut, saniert und neu strukturiert. Fehlende Bausteine für das neue Museum werden durch Neubauten ergänzt.
Einer davon ist das Besucherzentrum auf dem Vorplatz der Leuchtenburg, gelegen auf einem Burgsporn, den schon im 19. Jahrhundert ein herzoglicher Pavillon zierte. Das Gebäude fasst den südlichen Bereich des Burgplatzes und korrespondiert durch den mehrfach geknickten, polygonalen Baukörper mit Sichtachsen und räumlichen Bezügen. Für die Fassade des eingeschossigen Besucherzentrums wurden Faserzementplatten mit einer schlichten grau-braunen Färbung gewählt, um das Gebäude dem Burgbestand dezent unterzuordnen. Die schrägen Plattenfugen verstärken auf einfache Weise die dynamische Form des Baukörpers. Material, Farbe und Linienführung ordnen sich der Corporate Identity des Ausstellungskonzeptes unter und sind nach Fertigstellung der gesamten Baumaßnahme in weiteren Teilen der Burg wiederzufinden.
Bei der Wahl des Konstruktionssystems standen ökonomische und ökologische Forderungen im Mittelpunkt. Letztendlich wurde sich für eine Massivholzbauweise aus Brettsperrholz entschieden, da diese Bauweise aufgrund des hohen Massenanteils und der großen spezifischen Feuchte- und Wärmespeicherfähigkeit ein gutes Nutzungsklima des Gebäudes in der vorgefundenen witterungsexponierten Lage bietet. Positiv wirkt sich dieser Aspekt besonders auf den sommerlichen Wärmeschutz aus, da eine ausgeprägte Phasenverschiebung und Amplitudendämpfung der Oberflächentemperaturen erreicht wird.
Wichtig war dem Bauherren auch, dass Brettsperrholz aus Nadelholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern hergestellt wird. Im Vergleich zu anderen massiven Bauweisen benötigt die Herstellung und Bearbeitung von Brettsperrholzelementen nur wenig Energie und trägt zur dauerhaften CO2-Speicherung und Minimierung des Treibhauseffektes bei.
Konstruktiv aufwändig gestaltete sich die Gründung des Gebäudes am Rand des Plateaus des Lichtenberges. Den anstehenden Muschelkalk überlagern lockere Aufschüttungen aus den Jahrhunderten der vielfältigen Nutzung des Burgvorplatzes. Das neue Besucherzentrum wurde deshalb durch 77 Kleinbohrpfähle mit jeweils bis zu 20 m Länge im Muschelkalk des Burgberges verankert, die gleichzeitig zur Stabilisierung der steilen Böschung genutzt werden. Die dadurch erreichte exponierte Lage an der Hangkante gestattet wunderbare Ausblicke über das Thüringer Land, die durch große, nach allen Richtungen angeordnete Panoramafenster gerahmt werden.
Die im Gebäude untergebrachten Nutzungen, Shop und Bistro, wurden unkonventionell und spielerisch in Szene gesetzt. Die Waren werden in teils schräg hängenden „Porzellan(transport)kisten“ präsentiert - als Hinweis auf den „Elefanten im Porzellanladen“. Die gewählten homogenen hellen Wand- und Bodenoberflächen treten hierbei bewusst hinter diese Inszenierung zurück. Umso kontrastreicher wirken die Sanitärbereiche, deren kräftiges Magenta Bezug auf die Leitfarben der „Porzellanwelten Leuchtenburg“ nimmt.
Das Besucherzentrum wurde im Rahmen des Wettbewerbes um den Thüringer Holzbaupreis 2013 mit einer Anerkennung ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es u.a. „In einer sensiblen Umgebung u.a. mit wichtigem Baumbestand gelang es dem Verfasser mit Mut zur freien Form ein Gebäude in Massivholzbauweise zu entwerfen, welches weniger durch einen spektakulären Aufbau als durch die moderne Formfindung an einem besonderen Ort sowie durch im gesamten Komplex existente hohe Qualitätsansprüche überzeugt. Überzeugend hierbei sind insbesondere die innenräumlichen Qualitäten, auch wenn das primär verwendete Material Holz weder innen noch im Äußeren des Gebäudes in Erscheinung tritt.“
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